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Du liebst unberührte Natur ebenso wie Aussichten auf Pyramiden, Hängebrücken und «Heugümper»? Diese Wanderung im Walliser Val d’Hérens macht Dich glücklich!

DIE FAKTEN:
Lage: Val d’Hérens
Höhe: 1167 m.ü.M. (Start: Les Prixes/Vernamiège) bzw. 996 m.ü.M. (Ziel: La Luette)
Höhenmeter: Aufstieg: 280 m/Abstieg: 451 m
Länge: Knapp 8 km bzw. 2 ½ Std. (*) – «Chemin d’Ossola» Nr. 215
Anforderungen/Kondition: mittel
Einkehrmöglichkeiten unterwegs: ja
Wanderkarte Val d’Hérens 
Praktisch für Wanderer: Trinkflasche
Anreise: Anreise via Bahn nach Sion, anschliesssend mit dem Postauto bis Haltestelle «Vernamiège, Les Prixes». Die Rückreise nach Sion erfolgt von La Luette wieder mit dem Postauto. Autofahrer parkieren in Sion (diverse Parkplätze/Parkhäuser)
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DIE GANZE GESCHICHTE
Eins vorneweg: Vergiss Zeitangaben und vergiss Postauto-Verbindungen! Beides lässt sich auf dieser Wanderung kaum einhalten. Was auf Wanderportalen mit 7.7 Kilometern Länge und 2 ½ Stunden Marschzeit angegeben wird, ist schiere Schönfärberei – oder gar Illusion. Es sei denn, die Walliser betreiben eine andere Zeitrechnung. Oder absolvieren diese Tour joggend. Genusswanderer benötigen dafür bis zu vier Stunden (*).

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Von Les-Prixes geht es erst durch den Wald.

Hochebene von Ossona: Jeder Meter birgt Entdeckungen

Aber: Jede Minute lohnt sich auf dieser Wanderung zwischen Les Prixes/Vernamiège – eingangs Val d’Hérens – und dem Weiler La Luette fast 8 Kilometer später. Weil es nie eintönig wird. Das ahnt man bereits beim Ausgangspunkt, der Postautostation in Les Prixes. Von hier führt ein schmaler Wanderweg Wald abwärts – der «Chemin d’Ossola/Nr. 215» -, wobei von ferne Sion und die Zivilisation grüssen.

Schafe, Ziegen und viel Einsamkeit

Doch nach und nach wird es verschwiegener, wohltuend einsam gar. Hin und wieder zieht man vorbei an (verlassenen) Maiensässen, trifft auf Schafe und Ziegen und durchquert offenes Weideland. Bald ist die Hochebene von Ossona erreicht, vielfach als «Juwel der Gemeinde Saint-Martin» bezeichnet, zu der das aussichtsreiche Plateau gehört. «Le Grand Sevanne» heisst dieses Gebiet, und wie eine einzige Savanne kommt es einem auch vor. Bevölkert von tausenden von «Heugümpern» oder vielmehr Heuschrecken. Bei jedem Schritt schreckt man einen Trupp der munteren Insekten im hohen Gras auf.

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Steppen-ähnliche Landschaft.

Pyramiden von Euseigne – Jahrtausendwerk

Nach etwas mehr als einer Wanderstunde zeigen sich auf der anderen Talseite erstmals die berühmten Pyramiden von Euseigne, eines der bekanntesten Naturdenkmäler der Gegend. Der einstige Gletscher-Schutt gilt heute als eine der wichtigsten erdwissenschaftlichen Sehenswürdigkeiten der Alpen und steht gar unter Schutz der Eidgenossenschaft. Noch weiter hinten am Horizont ist der weisse Zipfel des Dent Blanche zu erkennen, mit 4357 Metern Höhe an 16. Stelle der höchsten Alpen-Gipfel. Und direkt vor aller (Wander-)Augen triumphieren üppige Alpenflora und – im Frühsommer – schwer beladene Chriesibäume.

Ossona: Agritourismus ist «in»

Irgendwann ist Ossona erreicht, in den sechziger Jahren ein verlassener Fleck. Weil damals die letzten Familien abwanderten. Tempi passati: Die verfallenen Maiensässe von einst wurden umfassend restauriert, zumal nachhaltiger Tourismus «in» ist. An schönster Lage ist inzwischen ein «Agrotourismus-Zentrum» entstanden, die Ossona Inn & Gîtes; in den einstigen Ställen wohnen Touristen, an langen Bänken vor dem Restaurant sitzt man zusammen und geniesst einfache lokale Produkte. Und einen «Ballon» (1 dl) Johannisberg. Oder auch zwei. Dazwischen grasen Ziegen – Idylle pur.

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Ossona: Agritourismus-Zentrum.

Hängebrücke von Ossona: Bibbern erlaubt

Aber Du willst weiter, die Hängebrücke von Ossona bezwingen, ein 133 Meter langes Stück, von der man wiederum einen Top-Blick auf die Pyramiden von Euseigne geniesst. Ein bisschen Bibbern darf sein, Schaukeln gehört dazu. Fast mehr Respekt kommt danach auf – auf dem letzten Teilstück nach La Luette. Denn immer mal wieder geht es bergauf, teils auf abschüssigem Terrain. Doch die Wege sind gut in Schuss, teils gar mit Ketten gesichert, so dass man nie ins Leere greift.

La Luette: Irgendwann wird es kommen…

Speditive Wanderer werden nach 2 ½ Stunden den Weiler La Luette erreichen, nachdem die Borgne – jener Fluss, der von Les Haudères weiter hinten im Tal herkommt – überquert ist. Genusswanderer benötigen dafür (mindestens!) eine Stunde mehr. Aber ein Postauto wird kommen und die Ausflügler nach Sion zurückbringen – unter den Pyramiden von Euseigne hindurch. Einer von gefühlten 1001 Eindrücken dieser «Zeit-Reise» durch das Val d’Hérens.

Teddy B Tipp: Merke Dir die Postauto-Abfahrten für die Rückreise von La Luette. Denn der Fahrplan ist (zumindest an Wochentagen) etwas löcherig. Ausserdem stehen zum Warten weder Bank noch Beizlis bereit – «nur» die lokale Kirche. Aber ein «Danke» an oberster Stelle kann auch nicht schaden…

Teddy B, Juni 2020

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