Von Merishausen nach Bargen führt eine Wanderung zum nördlichsten Ort der Schweiz. Auch der höchste Punkt des Kantons Schaffhausen liegt bzw. steht hier.
DIE FAKTEN
Lage: Schaffhauser Randen-Gebiet
Höhe: 529 m.ü.M. (Merishausen) bzw. 908 m.ü.M. (Hagenturm) bzw. 605 m.ü.M. (Bargen)
Wanderroute: Merishausen Kirche – Hagenturm – Iblenquelle – Mülital – Bargen
Einkehrmöglichkeiten unterwegs: keine (Restaurants in Merishausen und Bargen)
Länge/Zeit: 10.3 km bzw. 3.30 bis 4. Std.
Anforderungen/Kondition: mittel
Besonderes: Hagenturm, höchster Punkt Schaffhausens
Webcam
Anreise planen: Mit ÖV (Bahn/Bus) via Schaffhausen nach Merishausen (Haltestelle «Gemeindehaus»), Rückweg ab Bargen (Haltestelle «Dorf). Parkplatz in Merishausen bei der Kirche
Anreise
DIE GANZE GESCHICHTE
Die einen prahlen damit, das «Sibirien der Schweiz» besucht zu haben und meinen den jurassischen Weiler La Brévine oder das gleichnamige Hochtal. Andere schwärmen von der «kältesten Alp der Schweiz» und damit von der Glattalp im hintersten Schwyzer Muotathal. Aber wo liegt die nördlichste Gemeinde des Landes? Am äussersten Zipfel von Schaffhausen. Höchste Zeit, diese Gegend zu besuchen!
Der Reihe nach: Eine Wanderung vom Dorf Merishausen nach Bargen punktet doppelt mit Superlativen: Sie führt einerseits zum höchsten Punkt des Kantons, dem Hagenturm, andererseits zu der am weitesten nördlich gelegenen Gemeinde namens Bargen. Bevor Du Dich auf den Weg zum «Nord-Pol» (der Schweiz) machst, solltest Du folgendes wissen:
1. Vielfältige Flora und Fauna
Der Randen – dieser plateau-artige Höhenzug, der im Wesentlichen im Kanton Schaffhausen liegt und gleichzeitig das südwestliche Ende der Schwäbischen Alb bildet – ist bekannt für seine vielfältige Flora und Fauna. Besonders im Gebiet um Merishausen, wo die Wanderung beginnt. Vom späteren Frühling bis in den Frühsommer sind um Merishausen und Bargen auch seltene Orchideen zu bewundern. Über 20 verschiedene Orchideenarten sollen allein im Naturschutzgebiet Tannbüel zu bewundern sein, z.B. Gelber Frauenschuh oder Purpur-Knabenkraut. Wer früher im Jahr unterwegs ist, freut sich über die Vielzahl an Gräsern, die teils auch kulinarisch verwertbar sind – etwa Sauerampfer. Und darüber, dass man hier im Randen-Gebiet fast allein unterwegs ist. Kaum eine Menschenseele, dafür tausendfaches Vogelgezwitscher lassen Wanderer «weit-flächig» abtauchen.
2. Wandern: Immer schön obsi
«Schwer» ist die Wanderung hinauf zum Hagenturm nicht; sie verläuft vorwiegend auf breiten Feld- und Waldwegen und ist gut beschildert. Wobei es reicht, wenn man sich «Hagenturm» und anschliessend «Bargen» merkt. Allerdings ist der Anstieg hinauf in luftige Höhen von über 900 Metern mit Schwitzen verbunden. Zwar liegt der Ausgangspunkt im Dorf Merishausen «nur» gerade bei 533 Metern, doch steht der Hagenturm auf 908 Metern Höhe. Rechne!
3. Hagenturm: Der Höchste im Kanton
Die Schaffhauser sind stolz auf ihren Hagenturm, der an höchster Stelle des Kantons steht – seit über 30 Jahren schon. Ein Ersatz für den ehemaligen Hagenturm aus dem Jahr 1903. Von aussen betrachtet ist der «Neue» keine Beauty, sondern ein protziger Stahlkoloss. Sei’s drum: Die meisten wollen eh rauf und die 225 Stufen erklimmen, um von der 40 Meter hohen Plattform aus eine Rundsicht über das gesamte Mittelland bis hin zu den Alpen und dem Schwarzwald zu geniessen. Auf der Aussichtsplattform erklären vier Panoramatafeln das geographische Geschehen, Sitzmöglichkeiten sind auch vorhanden.
4. Picknicken im Bann des Turms
Restaurants unterwegs auf der über 3-stündigen Wanderung gibt es keine – aber Feuer- oder Picknickstellen samt Tischen und Bänken. Die grösste befindet sich in unmittelbarer Nähe des Hagenturms auf einer lichtdurchfluteten Wiese. Auch Feuerholz liegt bereit, allerdings ungeschützt im Freien. Nach Regenperioden heisst es deshalb Geduld haben, bis das Feuer züngelt und die Wurst sich bräunt.
5. Bargen: Ab in den Norden!
Ziel der Wanderung ist Bargen, jene Gemeinde an der Grenze zu Deutschland. Vom Hagenturm aus ist das Dorf in etwa 1 ¼ Stunden erreicht – wiederum über weite grüne Flächen, vorab Wiesen und Wälder. Kaum Menschen unterwegs! In der Ferne leuchten im Frühling gelbe Rapsflächen. Vereinzelt drehen riesige Windräder. Unterwegs passieren Wanderer vielleicht die Iblenquelle, wo die Durach entspricht. Jener Fluss, der sich von hier aus seinen Weg durch das Tal bahnt und sich in Schaffhausen mit dem Rhein vermählt. Jene, die die Quelle verpassen, folgen einfach dem Wegweiser «Bargen» und durchqueren das schattig-feuchte Mülital. Ein breiter Waldweg führt schliesslich nach Bargen, dem «Nord-Pol» der Schweiz. Hier steht auch der nördlichste Grenzstein der Schweiz, im Volksmund «schwarzer Stein» genannt. Er trägt die Nummer 593. Von Bargen fährt ein Bus stündlich zurück nach Schaffhausen und in den Alltag.
6. Wetter-Ängste unbegründet!
PS: Von wegen «Nord-Pol»: Bargen liegt zwar am äussersten nördlichen Zipfel der Schweiz, sein Klima wird jedoch, wie jenes von Schaffhausen, als «feuchtes und warmes Kontinentalklima» bezeichnet. Misstrauisch? Schau Dir die aktuelle Wetterprognose an!
Teddy B, Mai 2022
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