Dem bösen «Lothar» sei Dank. An der Baumallee Schwendenholz auf dem Üetliberg (ZH) wachsen gigantische Mammutbäume; eine Folge des Sturmes von 1999.
DIE FAKTEN
Lage: Zürcher Üetliberg – zwischen Bahnstation Ringlikon und Hohenstein
Höhe: 684 m.ü.M. (Ringlikon) bzw. 719 m.ü.M. (Hohenstein)
Länge Baumallee: 750 m bzw. (knapp) 15 Min.
Besonderes: Ca. 70 Mammutbäume, die bis zu 90 Meter hoch werden
Buchtipp: Der Uetliberg. Geschichte und Geschichten des Zürcher Hausbergs
Ausrüstungs-Tipp: Auf vereisten Strecken «Spikes» an den Schuhen montieren!
Anreise: Mit ÖV (SZU) bis Bahnstation Ringlikon (Beginn/Ende Baumallee) oder bis Bahnstation Triemli und zu Fuss in ca. 45 Min. nach Hohenstein (Beginn/Ende Baumallee)
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DIE GANZE GESCHICHTE
Einst fegte hier Sturm «Lothar» mit über 240 Stundenkilometern hindurch und riss unzählige Bäume um. Das war 1999 und ein Teil des Üetliberg danach ein einziges Trümmerfeld. Besonders arg sah es entlang dem 750 Meter langen Schwendenholzweg zwischen Hohenstein und Ringlikon aus. Er war über Nacht Baum-los geworden.
Baumallee Schwendenholz: Kleine grosse Bäume
Doch «tot» sollte der Zürcher Hausberg nicht bleiben. Zumindest nicht für lange Zeit. Ein Ersatz musste her. Diesen fand man in Mammutbäumen, vielen bekannt aus den USA – etwa zwischen Los Angeles (Kalifornien) und Seattle (Washington). «Sequiadendron giganteum» heissen die Riesen. Sie werden längst auch in hiesigen Baumschulen kultiviert.
Mammutbäume: Auch als Windbrecher top
Bereits im Jahr 2002 wurden auf diesem Wegstück etwa siebzig Mammutbäumchen gepflanzt, damals erst etwa zwei Meter hoch. Warum ausgerechnet Mammutbäumchen? Weil sie pro Jahr um die 70 Zentimeter wachsen und zudem einen prima Windbrecher abgeben. Mit ihnen wurde die «Baumallee Schwendenholz» erstellt. Samt einer Holz-Skulptur auf Ringlikon-er Seite, welche den Zapfen eines Mammutbaumes darstellt.
Immer mal wieder ausdünnen
Zwei Jahrzehnte später sind die Kleinen bereits mehrere Meter hoch. Noch stehen die zukünftigen Riesen je rund sieben Meter voneinander entfernt. Doch je grösser sie werden, desto mehr heisst es ausdünnen. Immerhin kann der Stamm einen Durchmesser bis zu zehn Meter erreichen. Die finale Höhe der Mammutbäume entlang der Baumallee Schwendenholz soll im Jahr 2100 gar 70 Meter betragen. Sofern die schönen Riesen zukünftigen Nachfolge-Stürmen von «Lothar», «Bernd» & Co. standhalten.
Hohenstein: Grillplatz für alle
Ob in Ringlikon oder auf dem Hohenstein: Feuerstellen und Bänke gibt es auf beiden Seiten. Wobei der Hohenstein mit seinem (überdachten) Rollstuhl-gängigen Grill- und Spielplatz samt Tischen, Bänken, mehreren Feuerstellen und Trinkwasser noch mehr punktet. Sogar ein Teehüsli steht parat (nur sonntags geöffnet).
Da die Baumallee Schwendenholz mit 750 Metern Länge kurz ist, lohnt sich die Begehung buchstäblich doppelt. Und wer dennoch «erschöpft» vom vielen Staunen sein sollte: Unterwegs auf der Baumallee gibt es eine Sitzbank!
Nachtrag: Weil viele der Riesen einst zu nah aneinander gepflanzt wurden, durften nicht alle bleiben. Im Frühjahr 2022 mussten deshalb rund 30 Mammutbäume gefällt werden. Mittlerweile erinnern nur noch die Stümpfe an sie…
Teddy B’s Tipp: Verbinde den Besuch der Baumallee Schwendenholz mit einer Wanderung von Zürich-Triemli via Hohensteinweg! Diese Tour offenbart einzigartige Aussichten über die Limmatstadt. Wer mit dem Gehen Probleme hat oder mit Kinderwagen unterwegs ist, wählt dagegen besser die Bahn-Variante Richtung Ringlikon.
Das ist die Baumallee Schwendenholz:
PS: Falls Du glaubst, Mammutbäume seien fremde «Eindringlinge»: Sie waren vor der letzten Eiszeit auch bei uns heimisch…
Teddy B, Januar 2022
Ebenfalls «Lothar» zu verdanken:
Schnitzlerweg, Axalp: Holz-Köpfe
Naturwaldreservat Teufelskeller, Baden: Lothars Erbe
Teddy B – auch präsent auf Twitter, Facebook, Instagram und Youtube