Werbung

Besonders schön ist der Baselbieter Jura zur Zeit der Kirschenblüte im Frühling. Dann stehen diverse Blueschtwanderungen an. Etwa in der Gegend von Bubendorf.

DIE FAKTEN
Höhe: 372 m.ü.M.
Lage: Bezirk Liestal (BL)
Länge: 13 km bzw. 3 ½ bis 4 Std.
Route: Bubendorf – Schloss Wildenstein – Sormattfall – Arxhof – Abendsmatt – Lampenberg – Lampenberg-Ramlinsburg (Bahn-/Busstation)
Top: Mehrere Sehenswürdigkeiten am Weg (Schloss, Wasserfall)
Eher Flop: Schlecht beschildert
Anforderungen/Kondition: leicht
Buchtipp:

Wanderführer durch 132 Naturschutzgebiete der Schweiz

Anreise
: mit Bahn und Bus via Liestal nach Bubenberg (Station «Zentrum»)
Anreise planen

DIE GANZE GESCHICHTE
Im Frühling wollen alle raus. Und Blüten sehen – je mehr, desto besser! Kirschen- oder eben «Chriesiblüten» gehören zu den schönsten. Entsprechend populär sind im März und April die «Blueschtwanderungen», die vorab in den Kantonen Aargau und Baselland propagiert werden.

Bubendorf & Chriesiblüte

Eine davon bietet von allem etwas: Etwas Historie, etwas Kultur und viel Natur. Nämlich die Wanderung von Bubendorf – sieben Busminuten von Liestal entfernt – via Schloss Wildenstein nach Lampenberg. Samt einer Palette an Hügeln und Tälern unterwegs.
Start der Blueschtwanderung ist im bäuerlichen Bubendorf am Eingang zum Hinteren Frenkental. Einem Tal, das mir ebenso unbekannt war wie das Waldenburger und Reigwoldswilertal (oder «Föiflibertal»), dessen Schnittpunkt Bubendorf bildet. Übrigens ist Bubendorf mit ÖV bestens erreichbar, also lässt man das Auto beruhigt zuhause.



Kultur und Natur in Symbiose

Von hier aus geht’s zunächst «süüferli» aufwärts, eine Dreiviertelstunde lang. Es folgt ein Waldstück – dann öffnet sich die Gegend. Plötzlich findet man sich wieder in einem Stück mittelalterlicher Kulturlandschaft – einer sanften, offenen Landschaft, durchsetzt mit weiten Weideflächen. Omnipräsent: Eichen, uralte Eichen! Einige von ihnen sind ein halbes Jahrtausend alt und erzählen von der spannenden Geschichte dieses Gebietes. «Eichenwitwald von Wildenstein» heisst die Reliquie, zu der auch das Schlossgut Wildenstein gehört – oder umgekehrt. Seit vielen Jahren ist der Eichenwitwald Naturschutzgebiet.

Eichenwälder: Schwein gehabt!

Hier sollen sich einst Schweine im Herbst den Bauch mit Eicheln und Buchennüssen voll geschlagen und dadurch den Jungwuchs in Grenzen gehalten haben. So, dass über die Jahrzehnte eine Park-ähnliche Auslichtung der Wälder entstand. Heute schlagen sich allenfalls Wanderer den Bauch voll. Denn im nahen Schloss Wildenstein – einer gut erhaltenen Höhenburg – gibt es einen kleinen Hofladen. Und einen frei zugänglichen Informationspfad rundherum.

Wasserfall am Wanderweg

Kleiner Wermutstropfen: Die Beschilderungen für diese Wanderung sind eher dürftig, eine Karte oder ein GPS-Handy-Streckenbeschrieb zu empfehlen. Für jene, die weder das eine noch das andere dabeihaben: Vor dem Schloss – beim Kräutergarten links – geht’s scharf ab und in ein Waldstück hinein. Dort wartet die nächste Attraktion: Der Sormattfall. Klein, aber fein. Denn der hiesige Fluebach fällt an dieser Stelle über zwei steile, hohe Stufen zu Tal – oder zumindest in die (bescheidene) Tiefe.  Die obere Stufe führt über ein unterspültes Fels-Band auf einen vorgelagerten Felsen und weiter in ein kleines Becken – ungewohnt «dramatisch» in dieser sonst so sanften Gegend.

Äsende Rehe im Grün

Wieder geht’s weiter und bergan Richtung Arxhof. Was wie ein stattlicher Bauernhof aussieht, ist ein «Massnahmezentrum für junge Erwachsene». Vor 50 Jahren hätte man vermutlich von «Arbeitserziehungsanstalt» gesprochen, jetzt hält man die Bezeichnungen sanfter …. Das passt auch besser zu dieser weiten, hügeligen Landschaft. Denn hier sind sie omnipräsent, die Kirschbäume – viele davon in voller Blüte. Also durch den Arxhof durch und einer schmalen, geteerten Strasse (wiederum ohne Beschilderung) entlang weitermarschiert. Mit etwas Glück sieht man Greifvögel kreisen; manchmal äsen sogar Rehe im Gras. Idylle pur. Und wie geschaffen für ein Picknick im Grünen. Ähnlich schön und jenseits vom Alltag wie der Fricktaler Chriesiwäg (AG).

Baselbieter Jura zu Füssen

Einer der Höhepunkte liegt auf 607 Metern und heisst «Egg». Hier liegt einem der Baselbieter Jura zu Füssen: Ausgedehnte Wälder, sanfte Hügel, Täler und weite Weiden – und immer wieder Chriesibäume! Lauter Top-Sujets für Fotobuecher 🙂 . Es gäbe auch ein Hofbeizli in der Nähe. Doch die Strecke ist so schön, dass man gar nicht pausieren möchte. Also weiter Richtung Lampenberg, einem schmucken Bauerndorf und Ziel der Wanderung. Auf der kleinen Terrasse der Reblaube, einem über 200-jährigen, gemütlichen Restaurant, lässt sich nach rund drei Stunden perfekt entspannen. Bis zum Schlussspurt. Denn von hier gibt es eine Busverbindung nach Lampenberg-Ramlinsburg – eine Sache von wenigen Minuten. Doch ein Einheimischer rät zu einem noch besseren Abschluss. Und damit zu einer letzten Wanderung über den Hügel drüber.

Geheimtipp zum Schluss

Diese «Spezialroute» verläuft wie folgt: Bei der Mehrzweckhalle von Lampenberg dem Grendelweg und anschliessend der Gruebweid folgen. So kann man die Gegend, die man in den letzten Stunden erwandert hat, im Rück-Blick nochmals geniessen – und wandelt weiter durch blühende Kirschbaum-Haine. Definitiv zurück in den Alltag geht’s 45 Minuten später an der Bahnstation von Lampenberg-Ramlinsburg, wo der Regionalzug nach Liestal gondelt.

Infos

Teddy B, April 2019

Weitere Blüten-reiche Wanderungen in der Schweiz:

Chriesiwanderung Zug – Oberwil: Blühende Aussichten
Fricktaler Chriesiwäg: Süffig wandern
Panoramaweg Langrickenbach: See und Berge
Blütenwanderungen im Chriesiland

Teddy B – auch präsent auf TwitterFacebook,Instagram und Youtube.

Werbung

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein