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Zwischen Saanen (BE) und Rougemont (VD) steht das «Röstigraben-Denkmal». Ein Felsklotz, der die Grenze zwischen der Deutsch- und Westschweiz markieren soll.

DIE FAKTEN
Name: Röstigraben-Denkmal
Höhe: ca. 1010 m.ü.M.
Ort: An der Hauptstrasse zwischen Saanen (BE) und Rougemont (VD)
Anreise: Mit ÖV nach Saanen bzw. Rougemont und weiter zu Fuss zum Denkmal. Mit dem Auto via Gstaad und Saanen bzw. von Bulle oder Aigle via Château-d’Oex und Rougemont zum Denkmal. Parkplätze direkt an der Strasse
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DIE GANZE GESCHICHTE
Es war einmal… – ein Graben, der eigentlich gar nicht existiert. Nie existierte – sofern es nach der Einschätzung vieler Einwohner geht. Und vermutlich auch nie so richtig existieren wird. Nämlich der Röstigraben.
Doch der Reihe nach: Zwischen Saanen (Berner Oberland) und Rougemont im Pays-d’Enhaut (Waadtland) gibt es den Grischbach und den Vanel. Letzterer ist eine ehemalige Festung über der Talenge von Le Vanel. Eine Art natürliche Sprachgrenze. Mit «Le Vanel» wird im alten hiesigen Patois auch eine felsige Wand bezeichnet. Und eine solche «Wand» – in Form eines Felsbrockens – steht seit 1991 zu Füssen von Le Vanel. Dort, wo die Saane zur Sarine wird. Das «Röstigraben-Denkmal».

Etwas «Verrücktes» auf die Beine stellen

Zu verdanken ist dieses Monument einem Verein namens «Kulturszene – Alliance Culturelle Obersimmental, Saanenland, Pays-d’Enhaut». Dieser wollte anlässlich des 700-Jahr-Jubiläums der Eidgenossenschaft 1991 etwas Verrücktes auf die Beine stellen. Und an der Sprachgrenze auf dem Vanel einen Spalt in einem Felsblock mit Steinen füllen, um die «Überwindung» des Röstigrabens zu symbolisieren.

Ein Granitblock aus dem Wallis

Weil sich in dieser Region kein geeignetes Fundstück auftreiben liess, wurde ein Stein aus dem Wallis herbeigeschafft. Ein Granitblock, drei Meter hoch und fünf Meter breit – und mit Dynamit in zwei Teile gesprengt. Das Ding war stattliche fünf Tonnen schwer. So schwer, dass zwei Kräne beim Versuch, den Klotz abzuladen, brachen.

Mit Steinen gefüllt

Letztlich lief jedoch alles gut für den «gespaltenen» Felsen. Schulkinder und ihre Lehrer aus dem Obersimmental, dem Saanenland und Pays-d’Enhaut füllten den Spalt mit Steinen und zementierten diese Lücke. Auch eine Inschrift findet sich auf dem Denkmal: «Röstigraben Adieu!» steht auf einer in den Felsen eingelassenen Tafel.

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Verrückte Utopie? Inschrift am Röstigraben-Denkmal.

Ein «moderner» Röstigraben

Warum ausgerechnet «Röstigraben»? Diese Redensart kam erst Ende der Siebziger Jahre auf. Zu einer Zeit, als das Verhältnis zwischen den zwei Sprachregionen durch die Gründung des Kantons Jura und der Wirtschaftskrise getrübt war. Letztere hatten die Westschweiz bekanntlich besonders hart getroffen. Rösti übrigens wird beidseits der Saane gerne gegessen. Möglich, dass das «Röstigraben-Denkmal» den Appetit darauf noch stärkt.

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Denkmal: Eine unscheinbare Stelle am Strassenrand.

Rösti essen auf beiden Seiten

Falls Du Dir das Denkmal aus der Nähe anschauen möchtest: Für einmal lohnt sich die Anfahrt mit dem Auto. Das «Röstigraben-Denkmal» steht unscheinbar direkt an der Hauptstrasse von Saanen nach Rougemont – ohne jeden Hinweis unterwegs oder am Ziel. Ziemlich genau an jenem Punkt, an dem die Oeystrasse in die Route du Vanel übergeht. Und damit eigentlich bereits auf Westschweizer Boden bzw. im Pays-d’Enhaut. Aber das ist wieder eine andere Geschichte…

Teddy B, November 2021

Teddy B unterwegs im Pays-d’Enhaut:

La Pierreuse, Château-d’Oex: Stein-Heilige
Pendelsprung, L’Etivaz: Schluchten-Schaukeln
Pont Turrian: Alter Hänger
Rossinière: Scherenschnitte mit «Bling-Bling»
L’Etivaz: Street Parade
Rossinière: Das XL-Chalet
Rüeblihorn: Röstigraben für Einsteiger
Chapelle Balthus, Rossiniere: Nackte Wahrheiten

Teddy B – auch präsent auf Facebook und Instagram und eigenem Youtube-Channel!

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