Die «Gwagglibrugg» über die Limmat im Aargauer Mittelland verbindet Wettingen und Klosterrüti und ist eine der ältesten Drahtseilhängebrücken der Schweiz.
DIE FAKTEN:
Lage: An der Limmat, Höhe Klosterhalbinsel Wettingen im Aargauer Limmattal
Höhe: 380 m.ü.M. (Klosterhalbinsel Wettingen)
Erbaut: 1863
Spannweite der Brücke: 49 m
Breite: 155 cm
Buchtipp:
Hängebrückenführer Schweiz
Anreise: Mit ÖV oder Auto bis Bahnhof Wettingen, anschliessend in ca. 12 Minuten zu Fuss Richtung Kloster Wettingen
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DIE GANZE GESCHICHTE:
Sie ist zwar ein schweres Ding, wirkt aber trotzdem filigran: Die «Gwagglibrugg», eine Drahtseilhängebrücke unweit vom (ehemaligen) Kloster Wettingen. Sie führt über die Limmat hinüber zur Damsau. Und damit zum Gebiet Klosterrüti, das wiederum zur Gemeinde Neuenhof gehört.
Gwagglibrugg: Für Arbeiter gebaut
Das wäre also geklärt. Bis 1863 bestand an dieser Stelle des Flusses eine Fährverbindung. Weil aber fünf Jahre zuvor auf der Klosterhalbinsel eine Baumwollspinnerei errichtet worden war und das «Kosthaus» – so hiessen die damaligen «Kantinen» – für die ArbeiterInnen auf der anderen Limmatseite stand, musste Abhilfe geschaffen werden. Deshalb liess Johann Wild, der Initiant der Baumwollspinnerei, eine Hängebrücke erstellen.
Schaukeln inbegriffen
Ihre Masse hören sich stolz an: 49 Meter beträgt die Spannweite, immerhin 155 Zentimeter ist der «Brückenweg» breit. Und wer sich beim darüber gehen etwas «beschwipst» fühlt, muss deshalb nicht betrunken sein! Sie schaukelt wirklich. Vor allem, wenn mehrere Personen gleichzeitig unterwegs sind. Was daran liegt, dass diese Brücke nur seitwärts, aber nicht in Längsrichtung versteift ist bzw. war. Wohl deshalb hat man dem Konstrukt den Übernamen «Gwagglibrugg» verpasst.
Paul Fischer-Brücke contra Gwagglibrugg
Heute heisst sie mit richtigen Namen «Paul Fischer-Brücke» – in Anlehnung an einen Gemeindeamman vom benachbarten Neuenhof. Ausserdem wurde die Brücke 1992 aufwändig restauriert und erneuert. So dass ein grosser Teil der alten Konstruktion weiterhin erlebt werden kann – schaukeln inklusive. Insider betonen denn, die neue Brücke sei richtiggehend um die alte herum gebaut worden.
Etappenort des «Kulturweg Limmat»
Sei’s drum. Die «Gwagglibrugg» mag alt und schwer sein, ist aber trotzdem ein heisser Feger. Ausserdem lässt sich ein Besuch der alten Dame perfekt mit einer Wanderung im Aargauer Mittelland verbinden: «Kulturweg Limmat» heisst eine 2 ½-stündige Wandertour zwischen Wettingen und Baden, bei welcher Wanderer auch die «Gwagglibrugg» überqueren. Und dabei laufend in Kunst und Geschichte eintauchen.
Teddy B, Oktober 2020
Spannende Brücken und Hängebrücken in der Schweiz:
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Pont Turrian: Alter Hänger
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